Die Frage nach dem richtigen Wanderschuh für den Harzer Hexenstieg kommt gelegentlich mal reingeschneit. Sie liegt zwar hinter der Etapppeneinteilung und den Unterkünften, aber mit Sicherheit unter den TOP5.
Grundsätzliches zum Wanderschuhkauf
Im Prinzip gibt es für mich nur eine Regel beim Schuhkauf: #1 Euer Bauch muss Euch sagen: „In diesem Schuh fühle ich mich x km am Tag wohl.“ Lest Euch keine Vergleichstests durch, schaut nicht auf den Preis und sonstige Features, die andere empfehlen. Geht in das Fachgeschäft und probiert ein Paar „Paar Schuhe“ an. Tragt hierfür Eure Standard-Wandersocken und lauft vorab nicht einen Marathon.
Anforderungen an den Harzer Hexenstieg
Der Harzer Hexenstieg hat einen sehr geringen Trailanteil, sondern besteht gefühlt aus 80% Forstweg. Wer auf den wenigen und kurzen technisch anspruchsvollen Trails sich unsicher ist, schaltet einfach einen Gang zurück. Ich finde sogar, dass ein Knöchelschutz nicht notwendig ist. Also kompletter Fokus auf Regel #1.
Meine Schuhsammlung und Erfahrungen
Folgend werde ich Euch meine Wanderschuhe der letzten Jahre vorstellen und deren Einsatzbereich kurz beschreiben. Es gibt für mich eine Art „Allroundschuh“, aber wer oft wandert, kann auch sich so 2-3 Paare zulegen. Bei den folgenden Schuhen geht es rein um die Art und nicht um die Marke. Ihr könnt die natürlich auch testen und kaufen, vergesst aber nicht die Regel #1.
Barfußschuhe
Das sind meine Traningswanderschuhe für den Harzer Hexenstieg. Ich liebe es einfach, mit den Schuhen zu jeder Jahreszeit durch den Matsch oder auf Schnee zu laufen. Ein wirklich tolles Gefühl. Nein, Ihr bekommt keine kalten Füße. Ich wandere mit diesen Schuhen max. 10-12km. Barfuß-Wanderungen sind anstrengend, trainieren aber den gesamten Unterkörper.
Trailrunning-Schuhe
Sehr leichte Laufschuhe für den Offroad-Einsatz. Hatte sie früher öfter mal an, da ich gelegentlich Abschnitte gelaufen bin. Hatte sie in erster Lienie nur im Sommer getragen. Kein Goretex, sondern nur ein luftiges Mesh-Gewebe.
Die Trailrunningschuhe gibt es auch mit max. Dämpfung. Ein total tolles Gefühl, aber ich hatte irgendwann das Gefühl, dass ich Rückenschmerzen von den Schuhen bekomme.
Joggingschuhe zum Wandern
Ja, das geht schon, aber tastet Euch an längere Etappen heran. Wer solche Schuhe noch im Schrank hat, kann hier ohne weiteres mal in den Wandersport reinschnuppern.
Multisportschuhe als Wunderwaffe
Vor 12 Monaten habe ich mir diese Multisportschuhe gekauft. Da die Dinger doch sehr hochpreisig sind/waren, hatte ich welche für Gleitschirmflieger gekauft, da diese sehr stark reduziert waren. Mit diesen Wanderschuhen habe ich in den letzten Monaten die meisten Kilometer abgespult. Wenn es darum geht, schnell und weit zu wandern, sind sie immer meine erste Wahl. U.a. bin ich im Frühjahr mit den Schuhen 60km nonstop gelaufen. Sie haben FÜR MICH das ideale Verhältnis zwischen Komfort und Gewicht.
Wanderhalbschuhe – Die Allroundwaffe
Seit ca. 16 Jahren trage ich in erster Linie Wanderhalbschuhe verschiedener Marken. 2010 bin ich mit den Lowa Renegade die 100km nonstop beim Oxfam Trailwalker gewandert. Die Schuhe sind robust und mit etwas Pflege kann man sie lange tragen. Das trifft übrigens auf die Multisportschuhe nicht unbedingt zu. Wäre ich Wanderanfänger, würde ich mir diese Wanderschuhart kaufen.
Mid-Wanderschuhe
Es sind im Prinzip Wanderhalbschuhe mit Knöchelschutz. Oft kann man sich bei den Herstellern zwischen der Low und Mid Variante entscheiden. Sie geben gefühlt mehr Sicherheit. Sind auch im Schnee um einiges besser, aber natürlich schwerer als die Halbschuhe.
Trekkingschuhe
Mitte Dezember hatte ich die schweren Trekking-Stiefel bei einer Regenwanderung auf der Insel Röm an. Mit den Schuhen kommt man überall durch und muss nicht um die Pfützen und Matschlöcher tanzen. In Sachen Knöchelschutz und Seitenhalt sind sie als Wanderschuhe nicht zu übertreffen. Aber, sie sind mir einfach zu schwer und ich fühle mich in den Schuhen ab einer gewissen Entfernung nicht mehr wohl. Der Anschaffungspreis war mit Abstand am höchsten.
In diesem Jahr hatte ich eine Wandergruppe im Hotel, die am Ende des Harzer Hexenstieges bei mir übernachtet hat. Ich war zuerst davon ausgegangen, dass sie in Osterode am Harz starten, da die Wanderstiefel / Trekkingstiefel am Rucksack hingen. Aber das hatte einen anderen Grund. Die Gruppe hatte Pech mit dem Wetter. Am 2. Tag gingen sie 5 Stunden durch den Regen und irgendwann waren dann auch die Trekkingschuhe durchnäßt. Alle Versuche, die Stiefel über Nacht in der Unterkunft zu trocknen, schlug fehlt. Wandern in nassen Schuhen ist nicht empfehlenswert. Da sind Blasen garantiert. Jeder der Gruppe kauft sich in Braunlage neue Halbschuhe.
Fazit Wanderschuhe Hexenstieg
Befolge die Regel #1 und denke nicht, dass der teuerste Wanderschuh, der beste für Dich ist.