Die Chili con Carne Kandidaten:
Drytech Real Turmat aus Norwegen | 8,27€ pro 100g
Trek’n’Eat aus Deutschland / der Schweiz | 3,75€ pro 100g
Travellunch aus Deutschland | 3,85€ pro 100g
Adventure Food aus Holland | 4,66kg pro 100g
Expedition Foods aus Großbritannien | 9,03€ pro 100g
MX3 Adventure aus Frankreich | 5,79€ pro 100g
Der Preisvergleich
Wie bei den Kandidaten zu sehen ist, haben wir eine Preisspanne von 3,75€ bis 9,03€ pro 100g. Das ist enorm. Hierfür gibt es 2 Gründe. Zum einen ist es das Herstellungsland, denn besonders die Personal- und Energiekosten sind in Westeuropa sehr hoch, zum anderen sind es die Zutaten. Wenig Fleisch, viel Gemüse senken etwas die Kosten, wobei die Trocknungskosten immer am höchsten sind. Es hat den Anschein, dass die Marken <4,00€ pro 100g in Osteuropa bzw. Asien produzieren lassen. Ich habe ja jeweils hinter den Anbieter das vermutlich Herkunftsland geschrieben. Ich bezweifle aber, dass es hier auch hergestellt wurde. In diesem Zusammenhang finde ich auch die Angabe „Non-EU Beef“ interessant. Was immer auch hinter steckt.
Inhaltstoffe, Energie und Proteine
Auf dieses Thema werde ich nicht eingehen. Ich bin der Typ, der sich nach einer Wanderung auf das Essen freut und den Geschmack an erster Stelle stellt. Nährwerte, Proteine, Kalorien sind mir egal. Ich möchte dieses Glücksgefühl aufgrund eines guten Essens haben. Wer hier Kalorien zählt oder die Menge X von Y benötigt, sollte auf andere „Speisen“ oder sogar Pulver zurückgreifen.
Die Chili-con-Carne-Zutaten
Bis auf einen Anbieter war das Grundchili immer gleich. Tomatensoße mit Hackfleisch (z.T. kleines Muskelfleisch] und Kidneybohnen. 2 Anbieter hatten noch Reis mit im Essen, was ich im Prinzip ganz gut fand. Ein Anbieter setzt dem Chili relativ viel texturiertes Soja hinzu, was für mich komplett sinnfrei erscheint. Ein anderer geht seinen Weg mit Schweineschinken und Ananas. WTF.
Hat die Reaktiverung des Chilis bei allen funktioniert?
Diesen Aspekt habe ich eigentlich schon im ersten Teil vorweggenommen. Das Auffüllen des Beutels ist bei allen schwierig, denn die Markierung ist immer außen angebracht. Also ich bin mit meinen beiden Augen nicht in der Lage, hier die passende Wassermenge einzufüllen. [TIPP] Man nehme einfach 2 Finger und drücke den Beutel außen an der Füllmarke etwas zusammen, so dass man die Stelle auch innen sehen kann. [TIPP Ende] Auch die Angabe 370ml ist schwer im Freien umzusetzen … eigentlich auch in der Küche. Mein Pott haben die Angaben 0,25 / 0,5 / 0,75l. Wieso passt man das nicht auf eine glatte Menge an? Maggi, Knorr & Co. nehmen auch nur 250/500ml.
Und noch einmal die Sache mit den Kidneybohnen. Bei den ersten Packungen, bevor ich die Zubereitung umstellte, waren alle nach 10min sehr knackig und hatten nicht annähernd die Konsistenz einer gekochten Bohne. Schaut Euch im Internet Bewertungen an (sucht unter den vielen Fake Bewertungen), da wird dies auch oft bemängelt. Mein erster Eindruck war, dass die Bohnen falsch bzw. zu schnell getrocknet wurden.
Daraufhin habe ich einfach mal eine Dose Kidneybohnen selber gefriergetrocknet. Nach 24 Stunden hatte ich dann die Antwort. Meine trockenen Bohnen sahen zwar nicht schön aus, aber man konnte sie mit den Finger leicht zu Pulver zerdrücken. Jetzt ist die Frage, welche Bohnen bei den Herstellern verwendet worden sind. Letztendlich habe ich Zweifel, dass diese gefriergetrocknet sind. Ich vermute eher, dass sie in einem Heißluftofen getrocknet wurden. Meine Kidneybohnen hätten allerdings den Nachteil, dass sie mit der Zeit in der Verpackung kaputt gehen würden.
Es ist aber für mich schwer nachvollziehbar, wieso alle (Maggi nicht ganz so stark) das gleiche Problem haben. Wieso nimmt keiner kleine weiße Bohnen oder trocknet sie ordentlich? Mir fällt hier nur ein finanzieller Aspekt ein.
Der Geschmackstest
Ich esse wirklich gerne Chili con Carne und hatte hier eigentlich vor, jedes einzelne Produkt zu bewerten. Mit war von Anfang an klar, dass die Produkte durch die hohen Trocknungskosten ihren Preis haben. Aber mir war nicht klar, dass es mich Überwindung kosten würde, so manche Gerichte vollständig aufzuessen. Nur das Produkt des Anbieters Drytech Real Turmat schmeckte nach Chili und war sogar scharf. Aber auch lange nicht perfekt. Meistens hatte ich Tomatensoße mit Rind und Bohnen im Mund. Dazu kam dann noch eine Version die nach Gemüsesuppe schmeckte. Nur 2 von 6 hatten eine leichte 1,5/10 Schärfe. Was für eine Kacke .. ähm .. Enttäuschung. Ein Onlineshop hat zahlreiche 5/5 Bewertungen für eines dieser Produkte. Es kann mir keiner erzählen, dass die das gegessen haben. Man könnte ja auch sagen, Medizin schmeckt halt nicht gut, ist aber, in diesem Falle, nahrhaft. Ist es nicht. Dann sollte man Pulver anrühren.
Das Chili con Carne Fazit
Ich bin mir im Klaren, dass meine Wunschvorstellung eines gefriergetrockneten Chili con Carne zu den o.g. Verkaufspreisen nur schwer möglich ist, aber nicht unmöglich. Gerade der Geschmack / die Würzung ist kein Hexenwerk. Es hätte mich gefreut, einen wirklichen Chiligeschmack zu finden, aber Fehlanzeige. Hier kamen max. einfache Chilipulver zum Einsatz. So eine Jalapenoscheibe wäre toll gewesen. Ich glaube, einmal war etwas Paprika dabei.
Wieso benutzen alle dieses System mit dem Beutel? Besonders im Winter bekommt man das Essen kaum aktiviert. Man muss idealerweise Wasser erhitzen. Wer im Hotelzimmer sitzt, kann heißes Wasser nehmen oder sogar einen Wasserkocher verwenden. Outdoor braucht man einen Topf und dann kann ich gleich das Essen komplett darin machen. Ich gehe davon aus, dass kaum jemand nur Kitty Kettle dabei hat. Folglich könnte man die Kunststoffbeutel verkleinern und sogar aus einem anderen Material herstellen lassen. Dies betrifft übrigens alle Gerichte aus dieser „Szene“. Nur eine Idee.
Meine Empfehlung
Das Trocknen von Fleisch sehe ich als problematisch an. Zum einen bekommt es durch das Trocknen diesen muffigen Beigeschmack und anderen ist es der kritische Faktor bzgl. der Haltbarkeit. Ich empfehle vegetarische Gerichte, in die Ihr dann z.B. eine geräucherte Wurst schneidet. Ja, mehr Gewicht, aber noch viel mehr Geschmack.
Ich stelle mir letztendlich die Frage: Wer kauft das Zeugs für welchen notwendigen Zweck?