Outdoor Food im Test
Ja, jetzt kommt mal wieder ein Beitrag zum Thema Outdoor-Food. Vorab muss ich etwas weiter ausholen:
Vor ca. 2 Monaten entdeckte ich die Seite MyHikerFood.de und das auch noch mit einem Chili-con-Carne Outdoor-Gericht. Perfekt. Auf der Seite sah alles ganz gut aus und auch die Idee, sich selber die Gerichte zu kreieren oder zu verändern war toll. Obwohl die Seite seit über 2 Jahren online war, ist sie mir nie ins Auge gefallen. Google wollte es wohl nicht.
Dann habe ich 3 Gerichte (ohne eigene Zusammenstellung) bestellt. Lieferzeiten werden im Shop nicht angezeigt. So, dann passierte ziemlich lange nichts. Per E-Mail fragte ich 3 Wochen später nach einer Lieferzeit. Es kam keine Antwort. Weitere 2 Wochen später forderte ich über Paypal mein Geld zurück und bekam es. 4 Wochen später bekam ich dann ein Paket von MyHikerFood. Das Chili-con-Carne war dabei, aber die beiden anderen Gerichte stimmten nicht. Das eine war auch nur ein Dessert. Ein Lieferschein war auch nicht zu sehen.
Na ja, hatte ja schon lange kein Chili-con-Carne in einer Outdoor-Version weder bewertet noch gegessen. Also los:
Die Verpackung ist ein Papier-Standbodenbeutel mit einer Aluschicht und einer Lasche zum Wiederverschliessen, so dass das Chili direkt im Beutel zubereitet werden kann. Im Beutel befand sich das gefriergetrocknete Chili con Carne, ein Silica-Pack und ein kleiner unverschlossener Papierbeutel mit Salz. Hier will man wohl das Salzen dem Kunden überlassen. Über dem Titel seht Ihr das Foto vom Inhalt.
Gefriergetrocknete Zutaten
Die Zutaten sahen echt gut aus. Auf dem ersten Blick fielen der Paprika und die Champignons ins Auge. Das gefriergetrocknete Hackfleisch schien kaum fett zu haben und folglich aus reinem Muskelfleisch zu bestehen. Lediglich das Mais war nicht so schön. Das Gelb war schon sehr blass geworden, was auf eine längere Lagerung hinweist.
Die Zubereitung
So, jetzt sollte man nun 365ml heißes Wasser in den Beutel einfüllen. Diesen Wert hat vermutlich mal einer errechnet, der noch nie den Schreibtisch gegen ein Outdoorabenteuer getauscht hat. Wie soll man outdoor 365ml abmessen? Ich habe es dann mit einer Waage gemacht, aber auch nur 366,1ml hinbekommen. Nehmt also immer eine Waage mit. Scherz bei Seite, wenn es 400ml werden, ist es auch nicht so schlimm. Weniger Wasser würde ich nicht nehmen.
Jetzt noch gut 10min warten und das Chili con Carne ist fertig.
Der Geschmack
Das Chili con Carne von MyHikerFood ist aus dem Baukasten. Hier stand also nicht die Mama am Herd uns hat das beste Chili der Welt gekocht und anschließend wurde es als ein Gericht getrocknet. Nein, hier wurde akribisch wie Knorr, Maggi & Co. an einem Rezept gearbeitet. Jeder Kunde bekommt genau die gleichen Zutaten. Das Chili ist nahezu 100% reproduzierbar. Super!!!
Die Konsistenz nach den 10min war mir etwas zu „trocken“. Daher sind hier 400ml überhaupt kein Problem. Das Hackfleisch bringt leider einen leicht modrigen Geschmack in das Essen, was aber bei der Gefriertrocknung normal ist. Also braucht man den richtigen Punch, um hier diesen Beigeschmack zu eliminieren. Die Pilze sind es nicht und der Mais ist kaum spürbar. Aber der Paprika, der Knoblauch und die Gewürze kommen gut raus. Last but not least bringt der Chilianteil eine gute Schärfe ins Chili con Carne.
Fazit
Ich kann mich ohne weiteres als ein Chilihead bezeichnen. Mein Schärfe-Empfinden fängt etwas später an, als beim Normalverbraucher. Ich fand die Schärfe super und im Prinzip auch für jeden verträglich. Die 120g gefriergetrocknete Portion war eine ausreichende Menge und ich wurde satt. Der Geschmack des Chili con carnes war nicht wie frisch gekocht oder wie am nächsten Tag aufgewärmt, aber für ein Outdooressen bzw. ein Fertiggericht schmeckt es toll. Ich würde es sogar an die Nr. 1 der von mir getesteten Chili con Carnes setzen. Auch der Preis von 6,95€ ist gut, bzw. würde ich diesen etwas anheben, um die hohen Trocknungskosten durch die erhöhten Energiepreise auszugleichen. Das Extra-Gewürz-Päckchen würde ich weglassen und diese gleich in den Beutel packen. Der Hit wären dann noch 2-3 Jalapeno-Ringe, um den Chiligeschmack im Vergleich zum sehr süssen Paprika etwas zu verstärken.
Nachtrag zu MyHikerFood
Ich habe jetzt heute noch den Jägertopf von MyHikerFood gegessen. Wieder das gleiche Problem mit der Portionierung des heißen Wassers. Daher habe ich mal eine kleine Marke gemacht, bis zu der ich mit heißem Wasser aufgefüllt habe. An dieser Marke sind es ca. 350ml .. war mehr als gefordert. Dies gilt für die großen Beutel. Es gibt da noch kleinere Dessertbeutel.
Schon beim Chili con Carne fiel mir auf, dass die Beutel sehr hoch sind, eigentlich zu hoch, um das Essen nach dem Auffüllen mit dem heißen Wasser gut umzurühren. Durch das Baukastensystem kann es natürlich vorkommen, dass weitaus mehr Inhalt in den Beuteln ist, doch das würde eine Mahlzeit für eine Person weit übersteigen. Zumindest könnt Ihr nach der Regeneration der Beutel zerschneiden, um den Jägertopf zu geniessen.
Der Jägertopf von MyHikerFood
Der Jägertopf hat mir auch gut geschmeckt, aber es war viel zu viel Pfeffer im Essen. Sicherlich sind diese „Jägergerichte“ immer etwas pfefferlastig, aber bitte nicht SO viel. Er war scharf. Ich muss jetzt an das gestrige Chili con Carne denken, dass noch etwas schärfer war, aber nicht unbedingt chilischarf, daher mit Tipp mit den Jalapeno-Ringen. Ich denke heute, dass auch im Chili etwas zuviel Peffer war.
Aber der Jägertopf ist ein durchdachtes Gericht. Nudeln in der richtigen Form als Sättigungsbeilage, Sahne als Geschmacksverstärker und insgesamt ein Top-Essen für die kalte Jahreszeit am Lagerfeuer.