Neben dem Hexenstieg-Content poste ich gelegentlich Tipps und Infos zum Thema Outdoor Foodpacks. Ich bin aber weder der große Bushcrafter, noch Prepper, aber ich beschäftige mich beruflich mit der Gefriertrocknung, die oft zur Herstellung der Foodpacks eingesetzt wird. Kochen kann ich als gelernter Hotelfachmann auch etwas .. bzw. etwas mehr.
Was ist ein Outdoor Foodpack?
Eine genaue Definition gibt es natürlich nicht. Es ist eine volle Mahlzeit oder auch eine volle Tagesration, die
- wenig wiegt und platzsparend zu transportieren ist, da es uU. am Mann getragen werden muss
- mit wenigen und einfachen Mitteln schnell zuzubereiten ist, ggfs. auch kalt gegessen werden kann
- je nach Einsatz oder Verwendung ungekühlt lange haltbar ist
- den (Tages-)bedarf an Kalorien & Nährstoffen abdeckt
Ursprung der Foodpacks
Der Ursprung dieser Foodpacks liegt im Militär und in Expeditionen (zu Lande, zu Wasser oder im Eis). Ich war Anfang der 90er bei der Bundeswehr und da gab es Einmann-PAkete, die allerdings im Vergleich zu heutigen Zeit recht schwer (nicht gefriergetrocknet sondern eine Konserve), aber lange haltbar waren. Es musste also jeder sein Essen am Mann tragen und dann mit Hilfe seiner Ausrüstung, z.B. Esbit-Kocher und Pickpott, die Mahlzeit zubereiten.
Danach waren es die Prepper, die gern die Militärprodukte zu Hause für den Ernstfall horteten.
Und heute?
Seit ein Paar Jahren werden immer mehr Outdoor Foodpacks im Privatbereich verwendet. Die Bereiche Reise. Trekking, Bushcraft und Ultrasport sind neue Zielgruppen der Hersteller geworden. Der Markt wächst stetig … genauso wie die Preise. Bis zu 15,00€ pro Mahlzeit-Foodpack werden mittlwerweile aufgerufen. Dies entspricht schon einem Restaurant-Besuch. Wie Ihr auch meinem Chili con Carne Test entnehmen könnt, sind Qualität und Geschmack von Ekelhaft bis „ist OK“ breit gefächert, d.h. niemals ein kulinarisches Highlight wie zu Hause bei Mama.
Was macht überhaupt keinen Sinn?
- das Wasser für die Zubereitung des Foodpacks mitzuschleppen – hier macht man den Gewichtsvorteil gleich zu nichte. Da kann man dann auch Tütenkonserven tragen, die meinstens besser schmecken und preiswerter sind.
- wenn Du durch eine Zivilsation z.B. den Harzer Hexenstieg wanderst und die Möglichkeit hast, täglich einzukaufen oder sogar Essen (Restaurant, Bäckerei, Imbiss …) gehen kannst. Mit einem „Trekking-Kocher“ kann man schöne „Ein-Topf-Gericht“ kochen. Schmecken besser als Foodpacks.
- Dir die lange Haltbarkeit egal ist, da Du recht zeitnah das Outdoorfood verspeisen willst. Ich zweifel sowieso an, dass gerade die Foodpacks mit Fleisch teilweise 5 Jahre haltbar sein sollen. Es gibt Speisen am Markt, die wissen gar nicht, dass sie eigentlich auch, bis auf die Verpackung, Foodpacks sind (z.B. die 5-Minuten-Terrine), aber nicht diese lange Haltbarkeit haben. Aus welchen Gründen auch immer.
- Du CO2-neutral leben möchtest, denn die Gefriertrocknung verbraucht enorm viel Strom und so wie ich das sehe, werden die Produkte nicht in Deutschland produziert; müssen also erst wieder transportiert zu uns werden.
Wo macht ein Outdoor Foodpack Sinn?
Ganz ehrlich – wenn man nicht gerade Prepper ist, sehe ich für die hochpreisigen Foodpacks hier in Mitteleuropa (ohne Alpen) wenig Sinn. Auf einer längeren Tour macht es zwischendurch Sinn, da die Zubereitung des Foodpacks schnell und einfach ist. Manchmal ist Ausruhen > Kochen. Aber ich kann Euch garantieren, dass man nach 7 Tagen den „Brei“ nicht mehr sehen kann. Ich habe mal für eine Atlantik-Überquerung mit dem Segelboot (wenig Gewicht und begrenzte Kühlmöglichkeiten) gefriergetrocknete Lebensmittel produziert, da es für das Team aus einer Erfahrung heraus unvorstellbar war, diese Foodpacks als ganze Mahlzeit täglich zu essen. Ich hatte in erster Linie nur Zutaten getrocknet und auf dem Boot wurde z.B. mit Nudel & Co. gekocht. Also kein Brei mit matschiger Sättigungsbeilage.