Seit langem war ich mal wieder im Urlaub. Obwohl ich neben dem Harzer Hexenstieg unheimlich viele Wanderwege hier direkt vor der Haustür habe, ging es nun ins Elbsandsteingebirge nach Sachsen. Bis dato hatte ich immer nur Gutes über den Fernwanderweg gehört.
Der Wanderweg-Vergleich
Im Prinzip sind die beiden Toptrails of Germany nicht wirklich vergleichbar, da das Elbsandsteingebirge irgendwie gar kein richtiges Gebirge ist. Da gibt’s keinen Brocken oder Fichtelberg, sondern es besteht aus verschiedenen Sandsteinformationen und mittendurch fließt die Elbe. Das Höhenprofil ist ein komplett anderes, was nicht bedeutet, dass der Malerweg mit dem höchsten Punkt auf 556m keine Höhenmeter hat.
Wegbeschaffenheit
Der Harzer Hexenstieg erscheint einem direkt langweilig, da ein Großteil der Wanderwege bzw. -abschnitte gefühlt mind. 2,00m breit ist und man hier direkt Kilometer ballern kann. In Sachsen auf dem Malerweg ist das anders. Die Wege sind sehr abwechslungsreich und es treten immer wieder Überraschungen auf. Allein schon die Anzahl der Treppenstufen lassen meine Oberschenkel heute noch schmerzen. Mal schnell einen Abschnitt hinten sich bringen ist aufgrund einer technisch höheren Anforderung nicht möglich.
Erinner mich noch gut an den Rauensteiner Kammweg. Hier waren wir mit 2,5km/h unterwegs, da immer wieder neue „Herausforderungen“ auftauchten.
Es gibt aber auch Abschnitte auf Asphalt. Darauf komme ich später noch einmal zurück.
Ausschilderung
Die Wanderwegauschilderung ist bis auf das Design gleich. Auch in Sachsen muss man ab und zu schauen, ob man auf dem richtigen Weg ist. Nur eine Sache ist anders, auf dem Malerweg gibt es kaum Kilometerangaben und Zeitangaben, was immer ganz gut paßte. Auf dem Hexenstieg ist das egal, da man fast immer das gleiche Tempo laufen kann.
Das Gasthaus Rauenstein ist hier mit einer 3/4h angegeben, obwohl es nur knapp 2km entfernt ist. Paßte aber.
Übrigens werden Streckensperrungen auf dem Malerweg genauso kommuniziert wie auf dem Harzer Hexenstieg. Sie sind einfach da.
Infrastruktur
Dadurch, dass der Malerweg nicht so der typische Ost-West-Wanderweg mit einem Mittelpunkt ist, hatte man es hier bei der Planung natürlich etwas einfacher. Die Etappenstarts oder -ziele sind oft mit den ÖVM leicht zu erreichen. Mit der Linie S1 geht es im 30min-Takt besonders schnell und mit einer Kurkarte sogar kostenlos. Eine halbe Weltreise, wie beim Harzer Hexenstieg von Thale zurück nach Osterode ist hier nicht notwendig.
Unterkünfte gibt es wie Sand am Meer und auf den Etappen sind irgendwie immer Gasthäuser, als hätte jemand bei der Planung diese miteinander verbunden. Wir waren bei über 30°C auf dem Malerweg unterwegs und sind immer nur mit 1,5 Liter Wasser gestartet. War überhaupt kein Problem. Die Gasthaus-Frequenz auf dem Hexenstieg ist weitaus geringer.
Wanderer-Frequenz
Ich nehme es vorweg, auf dem Malerweg ist weitaus mehr los als auf dem Harzer Hexenstieg. Ich werde nie den Hotspot „Bastei“ vergessen. Es war einfach schrecklich, wieviel Touristen sich an diesem Punkt befanden. Der Anstieg von Wehlen aus war wirklich schön, aber ca. 800m vor dem Highlight des Malerweges war es mit der Ruhe vorbei. Wir sind schnell durch bis zur Plattform, rüber über die Brücke und asap wieder runter bis kurz vor Rathen um den Abschnitt hoch durch den Amselgrund wieder geniessen zu können. Soetwas gibt es auf dem Hexenstieg nicht. Hier ist eigentlich der Brocken am vollsten, doch dies hält sich in Grenzen.
Fazit Hexenstieg vers. Malerweg
Die beiden Toptrails of Germany sind grundlegend verschieden. Der Malerweg hat immer wieder ein Paar Highlights zu bieten und ist technisch relativ anspruchsvoll. Ein ähnlicher Wanderweg ist z.B. der Müllerthal-Trail in der Luxemburger Schweiz. Der Harzer Hexenstieg ist entweder zum Tempo-Ballern und um mal in aller Ruhe runterzukommen.
Flößersteig durch das Kirnitzschtal
Wir sind dann noch auf dem Flößersteig durch das Kirnitzschtal gewandert. Eine sehr schöne Strecke, aber so manche Passagen waren etwas tricky. Ich mag solche Abschnitte, denn genau an solche Dinge kann man sich am besten erinnern.