Der Hexenstieg ohne Massentourismus
Der Harzer-Hexen-Stieg mit seiner Brockenumgehung ist ein ständiges hin und her. In Torfhaus hat der Wandersmann augenblicklich die Wahl, ob er nach links geht und via den Goetheweg hoch zum Brocken wandert oder nach rechts einlenkt und den höchsten Berg Norddeutschlands umkurvt.
Wir stiefeln logischerweise nach rechts, überqueren die Bundesstraße. Die Hexenstieg-Ausschilderung ist nun mit einem kleinen B versehen und diese leitet zum Oderteich. Ein ausgesprochen ansehnlicher Waldweg mit vielen Wurzeln und ebenfalls ein Paar Matschlöchern. Im Prinzip genau das Gegenteil zur Brockenstraße. Nach unbedeutenden Kilometern erreicht man den Oderteich. Er ist die zweit-älteste Talsperre Deutschlands !
Der nächste Teilbereich ist augenblicklich etwas langweilig. Wir traversieren wieder eine Bundesstraße und es geht lange bergab, immer entlang am Grabenssystem des Oberharzer Wasserregals. Man hat zwar zwischendurch einen herrlichen Ausblick ins Tal, aber es fehlt etwas Abwechslung. Ab dem Rehberger Grabenhaus, in das man einkehren kann, hat man sogar Asphalt unter den Füßen. Doch nach einem kleinen Anstieg führte die Brocken-Umgehung des Hexenstieges den Wanderer oberhalb von Sankt Andreasberg wieder auf ein Paar hinreißendere Wander-Kilometer. Dazu gehört ein toller Ausblick auf den Harz-Ort. Das uneingeschränkte Höhepunkt des Wanderweges ist dann die Wendeltreppe. Ein recht steiler Singletrail, der in einem Bogen abwärts ins Odertal führt. Als Glanzlicht trifft man anschließend auf die schönste Gastronomie am Hexenstieg, dem Rinderstall. Eine tolle stille Lage, qualitativ manierliche Speisen und Getränke und eine andere Art von Besuchern, denn die Gastwirtschaft kann nicht mit dem Auto oder mit dem Zug/Bus angefahren werden. Es ist das völlige Gegenteil zum Brocken.
Nach der Stärkung geht’s bergauf via den Silberteich nach Braunlage. Hier könnte man noch einen Schlenker in den Ortskern machen. Ansonsten führt die Marschroute den Harz-Wandersmann direkt an der Seilbahnstation des Wurmberges vorbei. Die nächsten Kilometer in Richtung Elend lenken durch den Wald. Leider muss hier 2x die Straße überquert werden und der Hexen-Stieg verläuft blöderweise parallel zur stark befahrenen Fahrbahn. Besonders die Motorradfahrer stiefeln hier einem komplett auf die Nerven. Ein Paar Kilometer nach dem grünen Band oder der einstmalsen innerdeutschen Grenzlinie empfhielt sich ein 200m langer Abstecher zu Kukki. Ein kleiner Imbiss, mit köstlicher Erbsensuppe und geräucherten Forelle. Elend ist augenblicklich nicht mehr weit. Nach dem Überqueren der Schienen der Harzquerbahn führt die Brockenumgehung ohne Umwege in den kleinen Harzort in der Gemeinde Oberharz am Brocken. Wir folgen rechts der Straße nach oben und biegen nach 200m links in einen kleinen Pfad ein.
Die kalte Bode ist augenblicklich unser Begleiter. Wir folgen ihr bis zum Talsperre Mandelholz. Kurz bevor diese aber erreicht ist, gehen wir der Route nach links über eine kleine Übergang nach. Nächstes Zwischenziel ist das Hotel zur Tanne in Mandelholz. Ebenfalls hier könnte man z.B. ein Stück Kuchen zu sich nehmen. Der letzte Teil der Brocken-Umgehung des Harzer Hexenstieges ist in diesem Fall wieder wasser-frei. Hinter dem Wirtshaus geht es trailig hoch in Richtung Schierke, dann aber weiter auf einem manierlich ausgebauten Forstweg nach Königshütte. Kurz vor dem Harzort, an dessen Ende die kalte und warme Bode zusammenfliesen, trifft der Wanderer auf die Hauptroute des Harzer-Hexen-Stieges.
Zusammengefaßt ist es ein entzückender Weg, der in erster Linie nicht so bevölkert ist wie der Goetheweg und das Brocken-Plateau. Zudem ist die Versorgung um einiges besser. Einfacher ist der Weg garantiert nicht! Auch von den Höhenmetern her, wird es marginal einen Unterschied geben. Der Teilbereich am Rehberger Graben ist etwas uninteressant und zum Teil nerven die Motorräder in der Nähe des Hexenstiges. Ich hätte da aber noch einen Verbesserungsvorschlag: Ich würde das Wirtschaft Mandelholz auslassen und der kalten Bode bis zum Staudamm der Talsperre Mandelholz folgen. Es ist einfach der schönere Weg. Folgend aber auch nicht den Damm traversieren, sondern etwas bergauf stiefeln und der Beschilderung Königshütte folgen. Man trifft dann schnell wieder auf den Harzer Hexenstieg.