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Zertifizierte Tourismus-Informationen

Braucht kein Mensch, oder?

Wer im Harz wohnt und aufmerksam die Zeitung gelesen hat oder in den sozialen Medien unterwegs ist, dem ist die Zertifizierung der Tourismus-Informationen sicherlich nicht entgangen. Im Prinzip war es immer so nach und nach das gleiche Bild: Eine Mitarbeiterin der Tourismus-Information, der Bürgermeister des Ortes und Frau Schmidt lächeln in die Kamera, sich freuend, dass auch diese Touri-Info jetzt zertifiziert wurde. Auch Mitarbeiter drücken bei Facebook über Kommentare ihre Freunde und ihren Stolz über diese Ehrung aus. Sogar Glückwünsche tauchen da auf. An keiner Stelle werden Kriterien genannt, die erfüllt werden müssen, um in den Kreis der wirklichen Harzer TI zu kommen. Auch auf Harzinfo.de steht lediglich „In den zertifizierten Tourist-Informationen erhalten Sie Informationen und Auskünfte zur gesamten Tourismusregion Harz.“ Quelle: https://www.harzinfo.de/service/service-vor-ort.html

Eine gute Idee, doch die Umsetzung ….

Zertifizierungen sind in Deutschland sehr beliebt. Gerade in Bezug auf die Qualitätssicherung taucht dieses Wort immer wieder auf. Es kann natürlich auch ein Marketing-Instrument sein. Doch ich schaffe es einfach nicht, in diesem Fall für den Harzer Tourismus einen wertvollen Sinn zu sehen. Ich halte es einfach für selbstverständlich, dass MitarbeiterInnen einer Tourismus-Information Tipps und Infos zum Gesamtharz geben können. Das kann doch nicht der Grund für die Auszeichnung sein, oder doch? Ist denn hier nicht automatisch jeder Gastgeber im Harz auch eine Tourismus-Information? Ich werde auf diese Frage noch einmal zurück kommen.

Könnten wir im Sinne einer Qualitätssicherung nicht Kriterien festlegen, damit der Gast den best möglichen Service erhält? Hier könnte man z.B. Öffnungszeiten „bewerten“. Wer das Zertifikat haben möchte, muss auch an Sonn- und Feiertagen geöffnet haben. Man könnte mit den Mitarbeitern einen kleinen Wissenstest machen. Ich bin manchmal überrascht, was für Informationen auf den Webseiten der Orte veröffentlicht werden. Viele kennen ihren Ort sehr gut, doch sobald es über eine Landesgrenze geht, hört das Wissen auf. Der Harz ist aber nun mal etwas größer. Ich glaube das beste Beispiel ist der Harzer Hexenstieg. Dieser „blöde“ Premiumwanderweg verlangt von allen Wissen, aber auch Erfahrung. Erst gestern habe ich wieder gelesen, dass eine unglaubliche Anzahl („Wenn es ums Wandern geht, lässt der Harz fast alle Mitbewerber stehen – und nimmt Millionen Wanderer mit!“ Quelle: https://magazin.harzinfo.de/es-geht-was-auf-dem-weg-nach-ganz-oben/ von Wanderern die Route von Osterode am Harz nach Thale. Die Masse braucht Infos. Aber wo bekommt sie diese? Heute geschah folgendes (der Auslöser für diesen Beitrag): Wanderer kommen nach Osterode am Harz, um das Abenteuer Harzer Hexenstieg in Angriff zu nehmen. Gebucht haben sie noch nichts, denn sie möchten sich die Etappenlänge je nach Tagesform, sowie Lust und Laune einteilen. Über ein Zimmerverzeichnis finden sie eine Unterkunft, doch der Gastgeber ist beim Thema Hexenstieg komplett überfordert. Auch die Tourismusinformation hat sonntags leider grundsätzlich geschlossen. Also schlagen die Wanderer bei mir auf und „verlangen“ nach Hexenstieg-Infos. Über 30min beantworte ich Fragen, gebe Übernachtungstipps, gebe Hausprospekte von anderen Hotels auf der Wanderroute aus und drücke den Wanderern auch noch eine einfache Übersichtskarte mit Notizen in die Hand. Die Akteure verschwinden wieder. Ich ärgere mich, denn ich habe 0€ Umsatz gemacht. Ich würde das natürlich wieder für meine Heimatstadt Osterode am Harz und für meine Heimatregion Harz machen, doch es ist eigentlich der Job der zertifizierten Tourismusinformation. Und das war kein Einzelfall. Die Besucher stehen vor der verschlossenen Tür der TI und können das Schild vom HTV bewundern.

Wieso bekomme ich dieses Schild / Zertifikat nicht?

Ich habe ein Regal voll Harzer Infomaterial, sogar Hausprospekte anderer Hotels. Ich habe mit dem Motorrad, Mountainbike und zu Fuß alle größeren POIs besucht und kann je nach Bedürfnissen ein Freizeitangebot empfehlen. Auch meine MitarbeiterInnen nehmen diese Aufgabe, auch wenn etwas eingeschränkter, war. Mein Hotel hat 365 Tage im Jahr und durchschnittl. 16 Stunden täglich geöffnet. Das Hotel liegt zentral, sogar näher an der Bahnhaltestelle als die TI. Ich mache das z.T. sogar ehrenamtlich, wenn die Harz-Kunden keinen Umsatz machen … so wie heute. Wieso bekomme ich dieses Schild nicht? Will ich überhaupt ein Schild?

Zertifizierung als Marketing-Instrument

Wieso der Harzer Tourismus Verband hier eine Art Inhouse-Marketing betreibt, ist mir unklar. Sicherlich müssen die Länder, Kreise und Ort bei Laune gehalten werden, doch eine Gästezuwachs ist hier sicherlich nicht zu erwarten. Oder doch? „Komm Hilde, wir fahren in den Harz, denn da haben sie zertifizierte Tourismusinformationen!“ könnte es heißen. Möglich? Wohl kaum. Touristinfos gibt’s überall. Es wäre total cool, wenn man in einer deutschen Metropole eine zentrifizierte Harzer Tourismusinfo installieren könnte. Ich rede hier nicht von einer Messe, sondern z.B. eine Ecke in einer Buchhandlung, die man für einen begrenzten Zeitraum installiert. Ich habe mir jetzt noch keine Gedanken über die Umsetzbarkeit gemacht.

Fazit: Also entweder wird die Zertifizierung als Qualitätsmanagement an Kriterien geknüpft oder als Marketinginstrument außerhalb des Harzes eingesetzt … aber so ist es weder Fleisch noch Fisch.

 

2 comments

  1. Stephan Zirbus

    Vielen Dank für den Kommentar. Ein anderer Leser wies mich auf die Situation in Quedlinburg hin, denn hier gäbe es 3 Toursit-Infos, die aus einer Art Frust entstanden sind. Ich kann dazu leider nicht viel sagen und fand diesbzgl. nur einen Artikel aus 2010 –> Artikel Mitteldeutsche Zeitung 2010

  2. Gabriele Fischer

    Den Unmut kann ich verstehen – und aus 15 Jahren Zimmervermietung im Harz gut nachvollziehen.

    Tourismus-Informationen sollten den Besuchern der jeweiligen Region dienen. Gäste, die sich bewusst für einen Aufenthalt bei uns entschieden haben.
    Und da sind wir schon beim Kern der Sache: Solange die 24/7-Dienstleistungsmentalität nur von denen erwartet wird, die davon leben, dass sie mit persönlichem und finanziellem Einsatz Gäste in diese Region holen (zumeist Hoteliers und Gastronomen) – solange wird sich nichts ändern an Wochenend-Öffnungszeiten von Tourismus-Infos.

    Und einfach mal weitergedacht:
    Vielleicht sollte man über eine WE-Touristen-Hotline nachdenken… eine Art mobiler Support für alle Gäste, die am Freitag Abend anreisen und am Sonntag vor der Heimfahrt noch wissen wollen, was in 4 Stunden verbleibender Zeit (nach dem Check-out) auch mit zwei Kindern noch gut machbar wäre…

    Wir haben soviel anzubieten.
    Nur müssen ALLE daran arbeiten, es auch zu tun.

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